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Das Material - Das Instrument - Die Geschichte - Der Verein - Gilde International

 

 

Bambus

Immer wieder taucht die Frage auf: "Woher kommen die Rohre für unsere Bambusflöten?"
Zu jedem Baukurs bringen die FlötenbaulehrerInnen eine Auswahl verschiedenster Rohre mit und jede/r sucht sich ein ihr/ihm sympathisches Exemplar aus.
In Dekorationsgeschäften wird Bambusrohr angeboten, aber es gibt auch Lager, z.B. in den Niederlanden oder in der Schweiz. Und dorthin gelangt das Rohr aus Indien, Indonesien, Sri Lanka, Malaysia, China oder anderen Ländern mit tropischem Klima. Auch in Ost- und Westafrika wächst Bambus, ebenso in Südamerika und sogar in Europa gedeihen einzelne Sorten.
Die Bambuspflanze gehört zur Familie der Gräser. Einige Arten werden bis zu 30m hoch. Manche Pflanzen wachsen an einem Tag bis zu 50cm. In Tibet gibt es dichte Wälder von Bambus, dort ernährt sich der Bambusbär von den frischen Trieben.

Bambus wird von den BewohnerInnen der tropischen Regionen als Baumaterial genutzt. Wasserleitungen, Möbel verschiedene Geräte, Angelruten, Pfeil und Bogen und schließlich auch Musikinstrumente werden aus Bambus hergestellt.
Bambussprossen werden als Gemüse gekocht und stehen in chinesischen Restaurants auf der Speisekarte.
Die Bambuspflanze blüht nur sehr selten, einige erst nach 100 Jahren. Nach der Blüte sterben die meisten Bambusarten ab. Die in deutschen Vorgärten verbreiteten kleineren Bambuspflanzen wurden vor 90 Jahren nach Europa gebracht. Sie alle stammen ursprünglich von einer einzigen Pflanze ab. Somit haben sie gemeinsames Erbgut. Sie blühten daher in den letzten Jahren fast alle gleichzeitig und starben danach ab. Bereits 1976 wurde in Skandinavien das allgemeine Bambussterben vorhergesehen, man fing an, neuen Bambus aus Sämlingen zu züchten. Diese Nachzucht wird jetzt in Gartenbetrieben angeboten.

(Dieser Text wurde von Elisabeth Hämer aus verschiedenen Informationsquellen zusammengefasst.)

 

Die Bambusflöte

Eine Bambusflöte unterscheidet sich durch ihr Baumaterial und ihrem Klang von anderen Flöten. Es gibt verschiedene Bambusflöten. Manche sind größer, aber dafür auch tiefer und manche sind kleiner und höher in ihrem Ton. Man kann, wenn man eine Bambusflöte haben will, nicht einfach in einen Laden gehen und sagen: "Ich möchte eine Bambusflöte kaufen!", sondern man muss zu einem oder einer Bambusflötenlehrer/in gehen.
Bei dem Bau der Bambusflöte feilt, bohrt und sägt man viel an der eigenen Flöte.
Zum Schluss spielt man natürlich auf ihr. Zehn Minuten täglich zu üben wäre optimal. Wenn man allerdings auf einem Konzert ein kleines Stück vorspielen möchte, sollte man schon ein bisschen mehr üben !
Ich habe bisher (in 2 Unterrichtsjahren) 2 Bambusflöten gebaut: eine Altflöte und eine Tenorflöte. Jetzt möchte ich meine Tenorflöte mit einer Gravur oder einer Malerei verzieren.


Sophie, 11 Jahre

Bambusflöten

Bambusflöten wurden zuerst nach dem Vorbild einer sizilianischen Hirtenflöte gebaut. Heute beeinflussen auch Erkenntnisse über Renaissance-Blockflöten die Bauweise. Es können Instrumente von Sopraninetto bis Kontrabass hergestellt werden, deren Spielweise der Blockflöte ähnelt, deren Klang aber weicher und wärmer ist.

Der etappenweise Bau dieser Flöten unter Anleitung ausgebildeter Bambusflötenlehrkräfte, die einen internationalen Qualitätsstandard gewährleisten, schult eine ganze Reihe von Fertigkeiten die in einem ineinandergreifenden Prozess erworben werden: genaues handwerkliches Arbeiten, Technik des Flötenspiels mit gleichzeitigem Erwerb musikalischer Grundlagen, künstlerisches Gestalten beim Verzieren der Flöten. Es ist eine nachhaltige Erfahrung, nicht nur für Kinder, wenn in eigenständiger Arbeit ein hochwertiges Instrument entsteht, das nirgends käuflich ist.

Mit einfachen Werkzeugen (Säge, Bohrer, Feilen) wird das Bambusrohr bearbeitet. Das Mundstück, welches den Klang der Flöte, die Ansprache, die Höhe des Grundtones und der Überblastöne entscheidend beeinflusst, muss sehr präzise gebaut werden. Sobald der erste Ton erklingt, lernen die SchülerInnen beim Intonieren genau auf dieTöne zu hören, nicht nur auf die eigenen, sondern auch auf diejenigen der MitspielerInnen.

Geschichtliches

Die Bambusflötenbewegung geht auf Margaret James zurück. Als Lehrerin in den Londoner Slums des East-End war sie auf der Suche nach einem Musikinstrument, mit dem sie ihre Schulkinder in die Grundlagen der Musik einführen konnte.

Mit viel Begeisterung, Forschungswillen und Geduld entwickelte sie ab 1928 das Bauen und Spielen von Bambusflöten immer weiter, so dass ihre Arbeit bald die Aufmerksamkeit von PädagogInnen und MusikerInnen aus verschiedenen Ländern weckte. So prägte sie die Zielsetzung der musikpädagogischen Arbeit. Zu Beginn der 30er Jahre entstanden in Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz Bambusflötengilden.

Auch in Deutschland fasste die Bewegung schon damals Fuß. Zum Beispiel gab es in Berlin eine große Gruppe von SpielerInnen, die regelmäßig zusammen musizierten. Während der nationalsozialistischen Diktatur emigrierten wichtige VertreterInnen, und einige Gruppierungen sollten den Zielen der nationalsozialistischen Ideologie untergeordnet werden. Als Folge davon brach die Bewegung in Deutschland fast vollständig zusammen. Erst sehr viel später begann mit Ilse Benning in Augsburg und Mike Stedman in Pinneberg wieder die Bambusflötenarbeit. Sie breitete sich langsam aus und schließlich kam es 1998 unter Federführung von Ulrich Köhn in Düsseldorf zur Gründung der Bambusflötengilde in Deutschland als eingetragenem, gemeinnützigen Verein.

Der Verein

Seit der ersten Gründung in Großbritannien im Jahre 1932 durch Margaret James sind Flötengilden in Holland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Schweiz, Österreich, Griechenland, USA und Japan entstanden. Ihre Zielsetzung ist es, Menschen zusammenzuführen, die Freude an Musik, Handwerk und Gemeinschaft haben. Die Vereinigungen bilden Lehrkräfte aus, die berechtigt sind, mit interessierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Flöten zu bauen und sie beim Musizieren anzuleiten.

Alle Gilden stehen untereinander in Verbindung. Im Abstand von 5 Jahren organisiert eines der Mitgliedsländer einen "Internationalen Sommerkurs" mit ca. 200-300 TeilnehmerInnen. Das veranstaltende Land übernimmt für die davor liegenden fünf Jahre die Präsidentschaft der Internationalen Bambusflötengilde. Nach einer langen Vorbereitungsphase, in welcher im Umfeld von Augsburg, Düsseldorf und Hamburg auf privater Ebene Flötenbau- und spielkurse stattfanden, wurde 1998 die "Bambusflötengilde in Deutschland e.V." gegründet.

Der Verein wuchs von 46 Gründungsmitgliedern auf 60 Mitglieder (Stand Dezember 2007). Sie tragen die Ziele mit und engagieren sich für die gemeinsamen Aufgaben. Heute gibt es Gruppen in Augsburg, Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Eschwege, Leer, Nürnberg, Tübingen, Wetter (Ruhr), Weimar und im Raum Hamburg.

Unser Verein braucht Mitglieder, die seine Ziele mittragen. Wir hoffen, dass möglichst viele von denen, die in unseren Kursen Flöten gebaut haben oder noch bauen werden, sich dem Verein anschließen. Sie haben dann einen Kostenvorteil in den Kursen der Gilde gegenüber den Nichtmitgliedern.

Außerdem erhalten die Mitglieder in regelmäßigen Abständen

Als Gildenmitglied verpflichtet man sich, Bambusflöten nicht zu verkaufen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 20 Euro pro Jahr, für Schüler/Innen und Auszubildende die Hälfte. Paare zahlen den ermäßigten Beitrag von 30 Euro.

Wenn Sie sich uns anschließen möchten, können Sie hier einen Antrag zur Mitgliedschaft downloaden und uns ausgefüllt zusenden:
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Internationale Bambusflötengilden im Internet:

Bambusflöten Schweiz
Bambusflötengilde Österreich
Amerikanische Bambusflötengilde
Bambusflötengilde Italien
Bambusflötengilde Großbritannien
Bambusflötengilde Niederlande
Französische Bambusflötengilde