Ausbildung von Lehrkräften für Bambusflötenbau und -spiel
Die Bambusflötengilde Deutschland e.V. bietet in Berlin, Hamburg, Hessen und Augsburg eine innovative Zusatzqualifikation für alle Interessierten mit entsprechender musikalischer Vorbildung an. Die Ausbildung erfolgt berufsbegleitend auf privater Basis und dauert maximal 5 Jahre. Der Eintritt kann in Absprache mit den jeweiligen AusbildungslehrerInnen jederzeit erfolgen.
Voraussetzungen
- Mitgliedschaft in der Bambusflötengilde
- Mindestalter 16 Jahre
- Teilnahme an einem Baukurs
Wünschenswert sind des Weiteren:
- Grundkenntnisse in Musiktheorie und Gehörbildung
- Spiel eines Musikinstrumentes auf Mittelstufen - Niveau
- über eine natürliche Singstimme verfügen
- Manuelle Geschicklichkeit
- Erfahrung im Umgang mit Kindern oder in der Erwachsenenbildung
Ausbildungsinhalte
Für jede Kandidatin, jeden Kandidaten wird ein individuelles Studienprogramm erstellt, welches sich an den bereits vorhandenen Kenntnissen und Fähigkeiten orientiert. Ziel ist die sichere Beherrschung des Prüfungsstoffes gemäß den Ausbildungsrichtlinien der Bambusflötengilde Deutschland e.V. in den Bereichen
- musikalische Allgemeinbildung
- Bautechnik
- Flötenspiel
- Methodik, Didaktik
Arbeitsfelder
Nach Beendigung der Ausbildung kann der elementare Musikunterricht mit selbstgebauten Bambusflöten an Musikschulen, allgemeinbildenden Schulen, in der Musiktherapie, Erwachsenenbildung oder freiberuflich zur Anwendung kommen.
Da sich dieses Musikerziehungsprogramm bereits in vielen europäischen Ländern, den USA und Japan etabliert hat und die Bambusflötengilden untereinander zusammengeschlossen sind, besteht die Möglichkeit zu internationaler Lehrtätigkeit.
Hier finden sie die Ausbildungsrichtlinien der Bambusflötengilde (.doc).
In verschiedenen Lokalzeitungen und der Neuen Musikzeitung wurde folgender Artikel abgedruckt...
Erste in Deutschland ausgebildete Bambusflötenlehrerin arbeitet in Weimar 11.07.2008 - Von nmz-red/leipzig, KIZ
Weimar (ddp-lth). Die Schüler der Musikschule "Ottmar Gerster" in Weimar bearbeiten konzentriert die zuvor ausgewählten Bambusrohre. Mit Bohrern und Feilen verwandeln sie die einfachen Holzstücke unter Anleitung von Musikpädagogin Anneliese Scholz in wohlklingende Instrumente.
Immer wieder legen sie die Werkzeuge zur Seite und blasen zur Probe in das Instrument hinein. Vor allem die Herstellung des Mundstücks mit einem passenden Korken und einer als "Fenster" bezeichneten Öffnung erfordern von den zwischen 11 und 65 Jahre alten Kursteilnehmern viel Geschick. "Jeder fertigt erst seine Flöte", sagt Scholz. Danach beginnt der Flötenunterricht.
Der Bau der Flöte ist für die Teilnehmer eine befriedigende Arbeit, "denn sie schaffen das Instrument mit den eigenen Händen und hören das Ergebnis", sagt die 48-jährige Musik-lehrerin. Sie selbst machte die gleiche Erfahrung: "Ich war fasziniert, als der erste Ton aus einem Bambusrohr kam." Allein durch die unterschiedlichen Größen der Rohre besitzen die Instrumente Scholz zufolge einen eigenen Klang in den Tonlagen Alt, Bass, Sopran oder Tenor. Das Material für die Flöten bezieht die Musiklehrerin von einem Bambus-Geschäft in Leipzig. Ihre Schüler zahlen für ihre Flötenrohre zwischen 15 und 30 Euro, die Werkzeuge zur Herstellung stellt die Musikschule.
"Mein Wunsch war es immer, Flötenbauerin zu werden", erzählt Scholz. Die Liebe zur Musik habe sie bereits als elfjähriges Mädchen von Greifswald an die Spezialmusikschule bei Schloss Belvedere in Weimar geführt. In der neuen Wahlheimat studierte sie und begann vor 20 Jahren als Lehrerin für Block- und Querflöte an der Musikschule zu unterrichten. Neben der Arbeit suchte sie eine neue Herausforderung und meldete sich schließlich zur Weiterbildung bei der 1998 gegründeten "Bambusflötengilde in Deutschland" an.
"Ich begann vor sieben Jahren in Berlin eine Schulung, die ich im Mai 2006 erfolgreich als erste Lehrerin mit einem Zertifikat des Vereins abschloss", erzählt die Pädagogin. Bei der Prüfung musste sie innerhalb von vier Stunden ein Instrument aus einem Bambusrohr fertigen und anschließend darauf vorspielen. "Als Hausarbeit legte ich ein Konzept vor, wie ich an meiner Musikschule einen Ausbildungskurs gestalten würde", schildert Scholz. Nach Scholz wurde bisher nur zwei weiteren Bambusflötenspielern eine Lehrberechtigung erteilt.
Die in Berlin arbeitende Gildevorsitzende Ursula Rothen Kern bedauert, dass es im Gegensatz zu ihrer Schweizer Heimat in Deutschland keine staatlich anerkannte Ausbildung zur Bambusflötenlehrerin gibt. Nach ihren Angaben besitzt die Gilde derzeit 60 feste Mitglieder, die Interessenten an zehn Kontaktstellen zwischen Augsburg und Hamburg einen Anfängerkurs vermitteln können.
Scholz ist nach wie vor begeistert von ihrem ungewöhnlichen Instrument. Zehn Flöten hat sie bislang gefertigt, an zwei weiteren arbeitet sie. Auch das Interesse an ihren Kursen ist ungebrochen, für den nächsten liegen bereits die ersten Anmeldungen vor. Und bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Bambusflötengilde vom 3. bis 5. Oktober möchte Scholz mit ihren aktuell sechs Schülern in der Berliner Zionskirche auf der Bühne stehen.